NAZARETH
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Zorn

Hut ab vor diesen Alten
Krachend, super, mitreißend, nix zu meckern: Nazareth in der Wormser Nikolaus-Dörr-Halle

Er ist schon ein eitler Gockel, der Dan McCafferty. Steht da auf der Bühne in der Wormser Nikolaus-Dörr-Halle mit einer Tony-Curtis-Tolle, die verdächtig an ein künstliches Haarteil erinnert, und grinst mit seiner faltigen "Whiskey-und-zu-viel-Zigaretten"-Visage ins Publikum.
Der Mann freut sich offensichtlich wie ein Schneekönig darüber, dass er mit seiner knarzigen Reibeisenstimme die Leute noch immer um den kleinen Finger wickeln kann. Knapp 1200 waren aus Worms und Umgebung angereist, um seiner Combo namens "Nazareth" zu huldigen.

Für all jene, für die die Musikgeschichte erst mit Blümchen oder den Techno-Schlümpfen angefangen hat: Nazareth waren in den weit entfernten 70ern mal 'ne famose Gruppe mit ihrem massentauglichen Hardrock und drei, vier Hits, die auch heute noch bei keiner dieser unsäglichen 70er-Revival-Partys fehlen dürfen. Die gibt es also immer noch, und nach wie vor ziehen sie vorwiegend jene Sorte Menschen an, die das schon vor 30 Jahren dufte fanden: Liebhaber von Rock der härteren Gangart, melodiös und massenkompatibel - und trotzdem im zeitlichen Rückblick irgendwie immer abgeschmackt, poserhaft wirkend, etwas, zu der Typen in speckigen Lederjacken entweder ihre Bräute aufreißen oder bierdunstig die Köpfe schütteln.
Was erwartet man also von so einem Abend? Richtig: in die Jahre gekommener Rock, gespielt von in die Jahre gekommenen Männen, die auf ihre alten Tage nochmals die zwei, drei großen Würfe von damals abnudeln, um sich ihre Rente zu sichern.
Doch weit gefehlt! Man vermag's kaum zu glauben, nach der ersten Viertelstunde bemerkt der Rezensent, wie er innerlich den Hut zieht, gockelhafter Sänger hin oder her, bei den Herren ist ja noch richtig viel Schmackes dahinter. Wer nur die Studioaufnahmen kennt, sieht sich mehr als verwundert, wie wuchtig und krachend die Songs vom Stapel gelassen werden. Das hat nix vom lendenlahmen Oldie-Festival für verdiente Altrocker; das Ganze ist eine ernst zu nehmende Performance, die einem in ihren besten Momenten schon mal die Ohren schlackern lässt.
Auffallend dabei das Timing der Truppe. Man hält das Tempo auf konstant hohem Niveau, gönnt den Songs raue, ungeschliffene Versionen, vor allem die Rhythmusfraktion wagt sich immer mal wieder an komplexe percussive Einsätze, und auch Mister McCafferty zeigt sich stimmlich bravourös auf der Höhe. Mit einem Organ, das in seinen fiesen Momenten an Brian Johnson von der auch nicht gerade unbekannten Combo AC/DC erinnert, lässt der Mann sich während der knapp 90 Minuten nicht lumpen und widerlegt alle Spötter, die einem in die Jahre gekommenen Ex-Shouter gerade mal eine gute halbe Stunde zugestehen wollen.
"Nazareth" offenbarten am Samstag Substanz; und weil die Herren mit "Hair of the Dog" oder "This Flight tonight" wirklich ein paar Kracher im Repertoire haben, gab es nix zu meckern. Selbstverständlich durfte auch das obligatorische "Love hurts" nicht fehlen - da packten dann auch die Typen in ihren speckigen Lederjacken die Feuerzeuge aus.
23.04.02 - RHEINPFALZ (agä) 
Inferno von Sounds und Lichteffekten
Nazareth begeistert Fans nicht nur mit Megahit „Love Hurts“ / Grandios auch „Sabotage“


Angezogen durch den weltberühmten Headliner „Nazareth“, jedoch auch dank der Lokalmatadore von „Sabotage“ fanden sich am Samstag Rock-Fans aller Altersstufen und Schichten in der Nikolaus-Doerr-Halle ein: sie dürften es nicht bereut haben.

Unterstützt von einem euphorischen Publikum, das zum größten Teil die Blütezeit von „Black Sabbath“ miterlebt hatten, konnte der Opener „Sabotage“ einen grandiosen Auftakt für einen Abend liefern, der in die unvergessene Zeit der legendären Sabbath-Hits wie „Paranoid“, „War Pigs“ und „Iron Man“ zurückversetzte. Basti „The Ozzman“ Vierheller, Dirk Beiersdörfer, Robert Pohr und Carsten Behring ließen die Herzen der zahlreichen Sabbath-Fans höher schlagen.

Ein schweres Los hatten hingegen die drei Münchener von „In Cold Blood“ mit Sänger Dirk Leisering, Bassist Cordt Zollfrank und Schlagzeuger Norbert Ehm gezogen, die zwar eine gelungene Mischung aus Rock-n-Roll, Funk und Indipendent ablieferten, jedoch mit selbst komponiertem Programm nicht hundertprozentig in das besondere Flair des 70er Revivals hineinpassten.

Als nach kurzer Verschnaufpause zum letzten Mal an diesem Abend das Licht erlosch, verwandelte sich die Halle, die mittlerweile fast komplett gefüllt war, in einen Ort mit nahezu mystischen Qualitäten. Beim eindrucksvollen schottischen Dudelsack-Intro war die Menge nicht mehr zu halten. Daraus entwickelte sich ein wahres Inferno von Sounds und Lichteffekten, das Jung und Alt gleichermaßen in Atem hielt. Kaum zu glauben, dass die Band, deren Mitglieder zum größten Teil weit jenseits der fünfzig waren, so viel Elan zeigte und keine Spur von Routine erkennen ließ.

Rockgeschichte

Wie in Trance tanzte das gesamte Publikum und sang ganze Passagen der Welthits wie „Razzamanaz“ und „Hair of the Dog“ mit. Zum krönenden Abschluss verabschiedeten sich Dan McCafferty, Ronny Leahy, Pete und Lee Agnew sowie Jimmy Murrison mit dem Meilenstein der Rockgeschichte, dem Megahit „Love Hurts“.

Einmal mehr konnte der Konzertveranstalter Krone Concerts damit beweisen, dass Worms für Veranstaltungen dieser Größenordnung durchaus geeignet ist und sich vor anderen Städten nicht zu verstecken braucht.

22.04.02 - Wormser Zeitung: Philip Schäfer 


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